Inhalt
Datum: 10.08.2021

Zwei Jahre Rufbus: Trotz Corona erfolgreich unterwegs

Seit zwei Jahren rollt der Rufbus nun bereits über die Straßen Nordfrieslands. In dieser Zeit hat der Kreis als Aufgabenträger für den ÖPNV die Fahrpläne weiterentwickelt, eine eigene Internetseite und die Online-Buchung eingerichtet.

Über 7.000 Buchungen sind bei den vier Rufbuszentralen eingegangen, seit der erste Fahrgast am 1. August 2019 gegen 6:20 Uhr von Sprakebüll nach Leck befördert wurde. Über 10.000 Fahrgäste erreichten seitdem sicher und bequem ihr Ziel.

»Die Mobilität im ländlichen Raum für Jung und Alt zu sichern, gehört zu den bedeutendsten Aspekten der Daseinsvorsorge. Mit dem Rufbus erschließen wir den ländlichen Raum in Nordfriesland besser als jemals zuvor«, erklärt Landrat Florian Lorenzen.

Im Husumer Umland und Niebüll startete das Beförderungsangebot vielversprechend, in anderen Gebieten war die Nachfrage geringer. Die durchschnittliche Abrufquote der Busfahrten lag wenige Monate nach der Einführung zwischen zehn und zwölf Prozent.

Viele Verbesserungsvorschläge umgesetzt

»Schon damals wurden erste Verbesserungspotenziale deutlich. Die Wünsche der Fahrgäste zielten vor allem auf einen klareren Fahrplan ab. Auch die kleinteilige Gebietsstruktur wurde teils bemängelt«, berichtet Burkhard Jansen, Leiter des Fachbereichs Kreisentwicklung, Bauen, Umwelt und Kultur in der Husumer Kreisverwaltung.

Diese Anregungen sowie eine Reihe von Ideen aus dem Kreistag führten zu zahlreichen Verbesserungen. Dadurch gewann das Rufbus-System weiter an Attraktivität, die Nutzung nahm zu. Nach etwas mehr als einem Jahr nutzten fast 800 Fahrgäste im Monat die Kleinbusse im blau-türkisen NAH.SH-Design.

Nach Ausbruch der Corona-Pandemie sanken die Nutzungszahlen zunächst, erholten sich aber schnell und stetig wieder, sodass im Juni 2021 wieder über 700 Fahrgäste mit den Rufbussen unterwegs waren.

Nicht nur rund um zentrale Orte erfolgreich

Dass die Haltestellen in Husum und anderen zentralen Orten wie Garding, Niebüll oder Bredstedt die meisten Ein- und Aussteiger verzeichnen, ist wenig überraschend.

Verglichen mit den Einwohnerzahlen, werden die Rufbusse jedoch auch in kleineren Gemeinden wie Olderup, Westerhever oder Vollerwiek häufig abgerufen. Nach den Optimierungen im vergangenen Jahr gewann der Bus vielerorts neue Freunde, etwa in Norstedt, Stedesand und Rodenäs.

Noch Luft nach oben

Burkhard Jansen zieht nach zwei Jahren ein vorsichtig-positives Fazit: »Wir haben eindeutig noch Luft nach oben. Insgesamt zeigen die Zahlen aber, dass der Rufbus seiner Rolle als Ergänzung der Regional- und Linienbusse gerecht werden könnte und bei Einheimischen und Urlaubsgästen bekannter wird.«

Mit einer kreisweiten Abrufquote von etwa 18 Prozent der angebotenen Fahrten nähert sich der Rufbus trotz der Pandemie der Zielmarke von 20 bis 30 Prozent an, die in vergleichbaren Systemen erzielt wird.

Um der steigenden Nachfrage noch besser gerecht zu werden, werden neben den blau-türkisen Kleinbussen nun zum Teil auch Taxen zusätzlich eingesetzt. Auffällige Magnetschilder kennzeichnen sie als – zeitweiligen – Rufbus.

Viele Fahrten mit dem eigenen Auto sind heute schon verzichtbar

Es ist eine alte Erfahrung im ÖPNV: Bis eine neue Buslinie sich durchsetzt, dauert es mindestens drei Jahre.

»Wir haben die Verkehrsleistung für zunächst fünf Jahre bestellt, mit einer Option auf Verlängerung. Noch sind wir in der Erprobungsphase und konzentrieren uns auf weitere Optimierungen. Doch nach vier Jahren müssen wir entscheiden, ob wir den Rufbus ganz oder teilweise weiterführen«, betont Fachbereichsleiter Jansen.

Im Husumer Umland laufe der Bus sehr gut, in einigen Orten scheine er den Mobilitätsanforderungen der Bevölkerung aber weniger zu entsprechen. In diesen Gebieten müsse geprüft werden, ob die Leistung dort noch sinnvoll sei beziehungsweise wie in diesen Bereichen ein inhaltlich passendes Angebot aussehen und finanziert werden könne.

Jansen und Verwaltungschef Lorenzen gehen jedoch davon aus, dass die Fahrgastzahlen weiterhin steigen und der Rufbus sich dauerhaft etabliert. »Ich lade alle Bürgerinnen, Bürger sowie Urlaubsgäste ein, sich selbst ein Bild von unserem immer besser ausgebauten Verkehrsangebot zu machen. Viele Fahrten mit dem eigenen Auto sind auch dank des Rufbusses heute schon verzichtbar«, betont Florian Lorenzen.

Grundsätzliches zum Rufbus

Der Rufbus ergänzt das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs auf dem nordfriesischen Festland und schafft jeden Tag, auch am Wochenende und in den Ferien, die Möglichkeit, selbst kleinere Orte zu erreichen. Er fährt nur die Haltestellen an, an denen ein Fahrtwunsch besteht. Passagiere können sich im Internet sowie telefonisch anmelden. Meldet sich niemand an, fällt die Fahrt aus. Das spart Treibstoff und macht den ÖPNV im ländlichen Raum noch ein Stück nachhaltiger.

Mehr zur Funktionsweise des Rufbusses, Fahrpläne, eine Karte mit den Haltestellen sowie alle Informationen zur Buchung sind auf der Internetseite www.rufbus.nordfriesland.de zu finden. Fahrplanbücher für den Rufbus stehen in allen Ämtern und Tourist-Informationen zur Verfügung.